Eigentlich kam ich auf die Idee einen Blog zu schreiben, da meine Gedanken um Sex kreisten. Aber anscheinend war ich da im ganzen weiten Netz die einzige. Es war selten mal ein interessanter Artikel oder Lebensbericht über Menschen, nein, Frauen, wie mich zu finden.
Ich, Ende 30, Mutter, sexuell unausgelastet.

Diese Mangelerscheinung hat nun mein ganzes Leben durcheinander gewürfelt. Hm, klingt komisch, aber eben auch so was kann Stein des Anstoßes für eine Lebensveränderung sein.
Ich lebe seit 7 Jahren in einer Beziehung mit dem Vater meines Kindes. Zugegeben, im letzten Jahr nicht sonderlich glücklich. Oberflächlich gesehen funktionierte alles. Wir kommen finanziell klar, was in Deutschlands teuerster Großstadt schon fast stolz macht, wir haben tolle Freunde, ein Auto, ein Häuschen zur Miete. Aber dann ist da eben auch immer dieses Gefühl gewesen, nicht hundertprozentig gesehen zu werden, ja manchmal sogar Luft zu sein. Meine Wünsche und Bedürfnisse fielen allzu oft unter den Tisch. Klar schraubt man sich als Mutter ja eh zurück. Aber dann war dem Mann auch noch immer etwas anderes wichtiger…

Nur leider eben nicht mit mir zu schlafen. Was war da nur los? Ich kann es bis heute nicht richtig sagen. Irgendwie hat er eine Angst entwickelt, mich nicht zu befriedigen. Tja, er ist immer so schnell gekommen. Was ja vielleicht auch kein Wunder ist, wenn man einmal im Monat intim wird und dann so aufgeregt ist. Naja, man hätte ja einfach öfter das Bett teilen können, als Gegenmaßnahme sozusagen. Aber nein, das wurde nichts.
Ich bin sogar ganz nach Ratgeberliteratur dazu übergegangen, einen festen wöchentlichen Termin im Kalender zu vermerken. Mit Ankündigung versteht sich. „Schatz, jede Woche Dienstagabend 20 Uhr, wir beide — Bett. Egal was da passiert, aber es gibt Raum und Zeit.“ „Wow“, müsste sich doch jeder Mann denken. „Cool, ich bin dabei.“ Aber nein, nicht mein Exemplar. Den musste ich in Woche zwei erinnern, in Woche drei auffordern und in Woche vier war es gänzlich vergessen. Uninteressant.
Zum Heulen!

So kam es dazu, dass ich über neue Wege nachdachte. Immer wieder über Berichte von Paaren in freien Beziehungen stolperte und so darüber nachdachte, ob das ein Modell für uns seien könnte. Nach vielen Gesprächen über Monate hinweg, haben wir dann zugegebenerweise mit Pistole auf der Brust (entweder Beziehungsende oder mehr Sex durch offene Beziehung) den Entschluss gefasst, es zu versuchen.

Und da geschah es. Verrückt wie das Leben spielt, war ich nur zwei Tage nach unserem folgenschweren Entschluss unsere Beziehung zu öffnen, auf einem Konzert. Allein. Ein Abend, den ich schon Monate im Voraus für mich gebucht hatte. Ich wollte mich genießen, Musik genießen, allein und ein Stück frei sein genießen. Und es war ein toller Abend. Eine meiner Lieblingsbands, ein paar Bier, Tanzen und dann war er da. Verschwitzt, gut gelaunt im lauschigen Club – knutschend.
Gott war das aufregend!
Und da hat es eben nicht geendet. Nein, wir haben an diesem Abend nicht miteinander geschlafen. Aber in jedem Hauseingang geknutscht, gefummelt und uns leidenschaftlich berührt. Und am Ende des viel zu lang gewordenen Abends haben wir natürlich Nummern ausgetauscht.
Fünf Monate ist das nun her. Und wie man sich vorstellen kann, hat es mein Leben ganz schön auf den Kopf gestellt. Doch dazu nächstes Mal mehr.

Ich hatte ja mit dem Wort „Eigentlich“ begonnen. Und das kam so…

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