Ich frage mich, ob da hier überhaupt jemanden interessieren wird. Ach eigentlich zweifle ich immer noch daran, ob ich überhaupt zum bloggen geboren bin. Ausgerechnet ich, die immer noch Bücher lesend in der U-Bahn sitzt, die an Bargeld festhält und manchmal zu viel Angst vor Big Brother hat. Ich bin der haptischen Offline-Welt sehr verhaftet.

Online ist doch einfach oft sehr unsexy. Wer hat schon wirklich Spaß an Online-Flirtplattformen? Klar, ist es mal kurzweilig durch Tinder zu swipen, aber sobald es an den Informationsaustausch geht, wird es anstrengend bis gruselig. Bevor man sich auch nur das erste Mal gesehen hat werden alle wichtigen Kritereien abgeklopft. Hast Du Kinder? Willst Du Kinder? Magst Du es zusammengekuschelt einzuschlafen? Halt stopp mag man da schreien. Bevor man dem Wunsch eines Matches nachkommt entblößte Bilder zu schicken, wie wäre es wenn man vorher mal geprüft hat, ob man den anderen überhaupt gut riechen kann? Vielleicht kommt uns unsere Chemie ja eh in die Quere. Am Ende entscheidet schließlich die Nase innerhalb von Millisekunden auf wen wir uns einlassen und von wem wir lieber die Finger lassen.

Auch wenn einem die unkomplizierte Bedienung von zum Beispiel Tinder einem eine enorme Einfachheit und Schnelligkeit vorgaukelt, so ist es doch westentlich aufwändiger auf diesem Wege jemanden kennenzulernen als einfach in der nächsten Bar mit jemandem ins Gespräch zu kommen.

Profile checken, Matches checken, texten, mailen, telefonieren, treffen, da gehen gerne mal Tage oder Wochen ins Land. Ich weiß nicht wie das bei anderen Leuten ist, die meisten Menschen meines Alters haben keine Lust auf langes Geplänkel vorab. Gematcht, schön, schreiben, ja ein wenig und dann aber bitte auch schnell treffen. Und das ist auch gut so. Der Mensch braucht Haptik, echte Nähe.

Wir müssen uns riechen und anfassen können. Sonst baut sich keine elektrische Spannung auf. Das Kribbeln, das wir brauchen, um unser Interesse zu binden. Das Kribbeln, um uns jemandem hinzugeben, jemanden haben zu wollen, begreifen zu wollen.

Klar, läuft nicht jeder seinem zukünftigen Lebensabschnittsgefährten einfach so über den Weg, daher müssen wir wohl oder übel online ausweichen, aber wir tuen uns wohl keinen Gefallen zu viel Zeit im nächsten Chat zu verbringen. In diesem Sinne, genug Online für heute.

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