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Bisexuell? Polyamor?

Ich muss zugeben, dass ich schon immer ein sehr leidenschaftlicher, lustvoller Mensch war, und sicher kein Kind von Traurigkeit. Ich habe nie Probleme gehabt Jungs kennenzulernen. Männer schauen mir auch heute noch nach. Und ich spiele gerne damit. Aber seit meine Beziehung nicht mehr in den konventionellen Bahnen läuft, weiß ich manchmal gar nicht mehr wie der Hase läuft.

Ich habe sicher mit über 30 Männern geschlafen. Ist das viel? Ist das wenig? Keine Ahnung. Vielleicht verratet ihr es mir.

Ich hatte auch mal was mit einer Frau, allerdings eher als Beiwerk bei einem Dreier. Nun erwische ich mich aber, dass ich auch Lust hätte mich mit einer Frau auszuprobieren. Manchmal, wenn mir eine attraktive Frau begegnet,  erwische ich mich bei dem Gedanken wie es wohl wäre sie zu berühren. Werd ich nun bisexuell?

Und das wo ich doch gerade schon zwei Männer habe. Ja, es gibt ihn noch. Wie sich herausstellte, ist er der perfekte Sexfreund. Wir verstehen uns wirklich super, können über alles sprechen, teilen Interessen wie Musik, Poesie, Sport, Bücher, Filme, wir gehen gerne zusammen essen oder abends aus und dann landen wir immer wieder in seinem Bett. In seiner Junggesellenbude. Ein Mann Mitte Vierzig, der nie mit einer Frau zusammengelebt hat, keine Ambitionen hat eine Familie zu gründen und mit mir gemeinsam die Zeit genießt, die wir haben, ohne mehr zu fordern. Und obendrein kann er küssen und einiges mehr….

Und da taucht es nun immer wieder auf dieses Wort. Polyamorie. Von heute auf morgen war es in aller Munde. Habe ich doch das große Latinum, musste ich doch trotzdem mal googlen, so neuartig kam es daher. Poly – viele, mehrere; amor – Liebe

Werd ich jetzt polyamorös?

 

 

Pink stinks oder wie viel Gleichtönigkeit erträgt die Frau

Versteht mich nicht falsch, ich mag Pink. Tolle Farbe. Meine Lieblingsjacke ist pink. Pink steht mir egal ob Pulli, Nagellack oder auf den Lippen.

Die Lieblingsfarbe meines 5-jährigen Sohnes war bisher auch pink. Naja gut rosa und rot. Das traut er sich nun schon einige Zeit lang nicht mehr zu sagen. Pink ist für Mädchen. Bah. Heute abend habe ich ihm ein Büchlein zum Einschlafen vorgelesen. „Max fährt zu Oma und Opa.“ Puh, was schimpfen die Jungs da auf das rosafarbene Spielzeug. „Das ist nur für Mädchen“ Meine Güte. Muss ich jetzt jedes Kinderbuch auf geschlechtsspezifische Äußerung vorab checken? Warum darf mein Kind pink nicht toll finden? Und das wo ich die Geschichten um Max bisher ganz gut fand, weil da auch mal die Mama zum Werkzeug greift und nicht die klassischen Geschlechterrollen dargestellt werden. Aber da war es wieder: Pink.

Ich freue mich immer wieder darüber, dass ich einen Jungen gebore habe. Unglaublich wie eintönig die Mädchenwelt ist. Egal ob Klamotten, Accesoires, Trinkflasche oder Einrichtung. Überall findet sich immer wieder die selbe Farbe – pink. Und wir Erwachsenen können ja nicht gerade behaupten, dass wir das vorleben. Welche erwachsene Frau trägt schon pink (außer mir ;-)?

Nee wirklich, ausgerechnet jetzt da unsere Gaderobe meist wohlständig bunt ist und wir Frauen immer mehr versuchen das Bild der Frau in der nächsten Generation zu ändern.

Mit einer Freundin habe ich letzens noch darüber gesprochen wie wir uns manchmal dabei erwischen zu sagen „frag Deinen Vater“ oder „Das macht am besten Papa“. Quatsch! Klar, kann Papa viel besser das Fahrrad flicken, aber warum versuchen wir das nicht selber? Warum soll Papa erklären wie eine Solarzelle funktioniert? Wenn ich es nicht weiß, können wir zusammen schauen ob die Maus nicht eine passende Sachgeschichte parat hat.

Auch so hilft uns das Internet in Sachen Gleichberechtigung 😉

Spannend zum Thema fand ich diesen Artikel von Wieland Freund. Vater von drei Kindern:

 

https://www.morgenpost.de/kultur/article103984290/Vom-Rosarausch-und-der-Supermacht-der-Maedchen.html

Auswüchse des Weltfrauentages

Dies ist ausdrücklich keine Werbung!

Ich fand es so unfassbar wie viele auf den Zug aufgespungen sind, und den Weltfrauentag für ihre Werbemaßnahmen genutzt haben.

Auf der einen Seite ein Zeichen dafür, dass der Tag, die Ziele der engagierten Fauen in den letzten Jahren an Bedeutung geinnen. Aber so ohne jeden Beleg, ohne jeden Anspruch, doch recht billig, findet ihr nicht auch?

Eigentlich, aber dann

Aber dann war Weltfrauentag. Der 08.März.


Noch nie war mir dieser Tag besonders aufgefallen. Doch 2017 konnte man sich vor „der Frauenbewegung“ kaum mehr verstecken. Wahnsinn! Wochen davor, Tage danach.

Überall waren Themen wie Gleichberechtigung, equal pay, sexuelle Belästigung, sexistische Werbung und Polyarmorie auf dem Plan. Egal ob als Artikel in der Zeitung, Werbespots, Facebook-Posts oder sogar in die Handlung des Tatorts eingebunden.


Da geht was! Toll. Endlich. Ich war Feuer und Flamme.

Selber als Frau und Mutter des öfteren benachteiligt,  mit niedrigem Gehalt, der Schwierigkeit einen Teilzeitjob zu finden und diesen elenden Frauenproblemen überhaupt, war ich angefixt. Also wenn ich einen Blog schreibe, dann nicht einfach nur über Sex, nein, dann über die Schwierigekeiten die Leidenschaft mit sich bringt, die Diskrepanz zwischen sexy fühlen und sexy aussehen, dem unguten Gefühl, das Männer mir einflößen können, der Gradwanderung Feminsitin aber nicht verschrieene Emanze zu sein.


Moderner Feminismus und Sex.

Kurz fexism. Here we are!

We want sex.

Eigentlich kam ich auf die Idee einen Blog zu schreiben, da meine Gedanken um Sex kreisten. Aber anscheinend war ich da im ganzen weiten Netz die einzige. Es war selten mal ein interessanter Artikel oder Lebensbericht über Menschen, nein, Frauen, wie mich zu finden.
Ich, Ende 30, Mutter, sexuell unausgelastet.

Diese Mangelerscheinung hat nun mein ganzes Leben durcheinander gewürfelt. Hm, klingt komisch, aber eben auch so was kann Stein des Anstoßes für eine Lebensveränderung sein.
Ich lebe seit 7 Jahren in einer Beziehung mit dem Vater meines Kindes. Zugegeben, im letzten Jahr nicht sonderlich glücklich. Oberflächlich gesehen funktionierte alles. Wir kommen finanziell klar, was in Deutschlands teuerster Großstadt schon fast stolz macht, wir haben tolle Freunde, ein Auto, ein Häuschen zur Miete. Aber dann ist da eben auch immer dieses Gefühl gewesen, nicht hundertprozentig gesehen zu werden, ja manchmal sogar Luft zu sein. Meine Wünsche und Bedürfnisse fielen allzu oft unter den Tisch. Klar schraubt man sich als Mutter ja eh zurück. Aber dann war dem Mann auch noch immer etwas anderes wichtiger…

Nur leider eben nicht mit mir zu schlafen. Was war da nur los? Ich kann es bis heute nicht richtig sagen. Irgendwie hat er eine Angst entwickelt, mich nicht zu befriedigen. Tja, er ist immer so schnell gekommen. Was ja vielleicht auch kein Wunder ist, wenn man einmal im Monat intim wird und dann so aufgeregt ist. Naja, man hätte ja einfach öfter das Bett teilen können, als Gegenmaßnahme sozusagen. Aber nein, das wurde nichts.
Ich bin sogar ganz nach Ratgeberliteratur dazu übergegangen, einen festen wöchentlichen Termin im Kalender zu vermerken. Mit Ankündigung versteht sich. „Schatz, jede Woche Dienstagabend 20 Uhr, wir beide — Bett. Egal was da passiert, aber es gibt Raum und Zeit.“ „Wow“, müsste sich doch jeder Mann denken. „Cool, ich bin dabei.“ Aber nein, nicht mein Exemplar. Den musste ich in Woche zwei erinnern, in Woche drei auffordern und in Woche vier war es gänzlich vergessen. Uninteressant.
Zum Heulen!

So kam es dazu, dass ich über neue Wege nachdachte. Immer wieder über Berichte von Paaren in freien Beziehungen stolperte und so darüber nachdachte, ob das ein Modell für uns seien könnte. Nach vielen Gesprächen über Monate hinweg, haben wir dann zugegebenerweise mit Pistole auf der Brust (entweder Beziehungsende oder mehr Sex durch offene Beziehung) den Entschluss gefasst, es zu versuchen.

Und da geschah es. Verrückt wie das Leben spielt, war ich nur zwei Tage nach unserem folgenschweren Entschluss unsere Beziehung zu öffnen, auf einem Konzert. Allein. Ein Abend, den ich schon Monate im Voraus für mich gebucht hatte. Ich wollte mich genießen, Musik genießen, allein und ein Stück frei sein genießen. Und es war ein toller Abend. Eine meiner Lieblingsbands, ein paar Bier, Tanzen und dann war er da. Verschwitzt, gut gelaunt im lauschigen Club – knutschend.
Gott war das aufregend!
Und da hat es eben nicht geendet. Nein, wir haben an diesem Abend nicht miteinander geschlafen. Aber in jedem Hauseingang geknutscht, gefummelt und uns leidenschaftlich berührt. Und am Ende des viel zu lang gewordenen Abends haben wir natürlich Nummern ausgetauscht.
Fünf Monate ist das nun her. Und wie man sich vorstellen kann, hat es mein Leben ganz schön auf den Kopf gestellt. Doch dazu nächstes Mal mehr.

Ich hatte ja mit dem Wort „Eigentlich“ begonnen. Und das kam so…